Leseprobe

Eines Tages rief Natasha Downing an und bat mich, intuitiv mit ihrem Hund Louie, einem zehnjährigen Mischling aus Pudel und Golden Retriever, der wie ein weißer englischer Schäferhund aussieht, zu sprechen. Ich hatte schon ein paar Mal mit Louie kommuniziert, zum Beispiel als Natasha mich um seine Meinung des letzten Hundesalons bat, zu dem sie ihn gebracht hatte. Hundesalons sind für Louie ein wichtiges Thema. Er mag sie gar nicht, aber er muss sie über sich ergehen lassen, weil sein Fell so buschig ist. Gewöhnlich berate ich am Telefon oder mache mit Klienten einen Termin aus, an dem sie mich zurückrufen können. Doch an diesem Tag hatte ich viel zu tun. Daher versprach ich Natasha, sobald ich Zeit hatte, mit Louie zu sprechen und sie dann zurückzurufen.

Wie sich herausstellte, fand ich erst gegen halb sechs am Abend die Zeit, mit Louie zu kommunizieren. Unser Gespräch - intuitiv und über eine gewisse Entfernung hinweg - dauerte ungefähr zwanzig Minuten. Louie sagte mir, dass er den neuesten Hundesalon mochte. Ich rief Natasha gegen achtzehn Uhr an und gab ihr meinen Bericht. Sie wollte sofort wissen, wann ich mit Louie gesprochen hatte. Sie erklärte, dass Louie gegen 17:30 Uhr mitten im Füttern aufgehört hatte zu fressen und sich plötzlich vor die Terrassentür gesetzt hatte. Dort starrte er in die Ferne und ließ sich nicht mehr an seinen Fressnapf locken. Ein solches Verhalten war völlig untypisch für ihn. Louie hatte seine Mahlzeit noch nie unterbrochen. Ich hatte während meines Gesprächs mit Louie nicht den Eindruck, als sei er über irgendetwas beunruhigt. Natasha und ich kamen zu der Überzeugung, dass es etwas mit meiner intuitiven Konversation zu tun haben müsste. Lachend legten wir auf.

Eine halbe Stunde später rief Natasha mich zurück. Louis fraß immer noch nicht. Außerdem hatte nun auch Lela, ihre zehnjährige Golden-Retriever-Hündin, aufgehört zu fressen. Sie hatte sich neben Louie gesetzt und starrte durch die Glastür. Natasha konnte keine Bewegungen oder Geräusche im Garten entdecken. Langsam fing sie an, sich Sorgen zu machen.

Ich hielt es für eine gute Gelegenheit, ein Experiment durchzuführen. So bat ich sie aufzulegen und Louie zu sagen, dass mein Gespräch mit ihm beendet sei und er an seinen Napf zurückkehren könnte. Ich bat Natasha, mich danach wieder anzurufen. Gleich darauf rief sie mich zurück und berichtete mir, dass Louie und Lela sofort nach dem Überbringen ihrer Nachricht an ihre Näpfe zurückgekehrt waren und nun weiter fraßen. Daraus konnte ich nur den Schluss ziehen, dass Louie darauf gewartet hatte, ob ich ihm noch etwas mitteilen wollte, und dass Lela ihm dabei geholfen hatte.

Ein solches Ereignis ist zwar selten, doch es weist auf die Existenz intuitiver Kommunikation hin, denn es gibt einfach keine andere Erklärung für Louis' untypisches Verhalten. In den über fünfzehn Jahren, seit denen ich auf diesem Gebiet arbeite, habe ich schon Tausende von Erfahrungen gesammelt, die intuitive Kommunikation bestätigt haben. Es wäre mir heute unmöglich, die Existenz einer komplexen und hoch entwickelten Welt der Verständigung zwischen Menschen und anderen Lebewesen, die über die gesprochene Sprache hinausgeht, zu verleugnen. Doch da ich meine Arbeit mit Skepsis aufnahm, kann ich die Zweifel anderer gut verstehen. Es dauerte lange, bis ich schließlich wirklich überzeugt war. Aufgrund meines wissenschaftlichen Hintergrunds brauchte ich handfeste Beweise, die ich mir durch Experimente holte. Dies waren Fragen an Tiere, deren Antworten ich mir später von ihren Besitzern bestätigen ließ. Schließlich hatte ich genügend Nachweise gesammelt, die meine inneren Zweifel ausräumten. Vielleicht bieten die Geschichten in diesem Buch Ihnen genügend Details für Ihre eigene Bestätigung. Vielleicht müssen Sie aber auch ein paar eigene Experimente durchführen. Hier ist noch ein Bericht, der Ihnen zu denken geben könnte: In meinen Workshops über Tierkommunikation für Anfänger lehre ich meine Schüler, dass sie auch aus der Ferne eine Mitteilung an ein Tier schicken können, die das Tier erhalten wird. Dies ist möglich, weil Tiere Meister der intuitiven Kommunikation sind. Wie wir werden sie mit der Fähigkeit, intuitiv zu kommunizieren, geboren, doch niemand sagt ihnen, es sei unmöglich, und daher können sie ihr ganzes Leben lang problemlos intuitive Kommunikation empfangen. Eine Teilnehmerin an einem meiner Workshops für Anfänger, Nancy Duquette, beschloss daraufhin, während der Arbeit ein Experiment durchzuführen. Sie nahm in Gedanken Kontakt mit ihrem Kater Junior auf und schickte ihm den Gedanken und das Bild, wie er zusammengerollt auf ihrem Bauch lag, den Kopf auf ihre Brust gelegt. Junior hatte das in der Vergangenheit immer gemacht, doch aus irgendeinem Grund hatte er vor kurzem damit aufgehört, und Nancy vermisste diese Eigenart. Als sie von der Arbeit nach Hause kam, erzählte ihr Mann: "Junior hat heute etwas Seltsames gemacht. Er sprang mir auf den Schoß, rollte sich zusammen und legte mir den Kopf auf die Brust. Unglaublich, oder?" Junior hatte das bisher immer nur bei Nancy getan. Als sie die Zeiten überprüften, stellte Nancy fest, dass Junior kurz nach ihrer mentalen Nachricht an den Kater auf den Schoß ihres Manns gesprungen war.

Wie es funktioniert

Intuitive Kommunikation beruht auf einer angeborenen Fähigkeit, die alle Menschen besitzen. Sie besteht aus übersinnlicher Wahrnehmung (ESP) und hellseherischem Können. Die meisten Leute können sich unter Instinkt etwas vorstellen und hatten schon mal ein "Bauchgefühl" wie zum Beispiel, ob sie einem Fremden vertrauen oder ein Jobangebot annehmen sollten, oder ob jemand sich über sie ärgerte. Intuition ist ein wichtiges Mittel um zu überleben, doch die meisten Menschen haben kaum mehr Zugang zu ihrer Intuition. Die moderne Kultur bevorzugt den Verstand und die Logik, und es wird uns systematisch ausgeredet, unsere Intuition zu benutzen oder zu entwickeln. Wir nehmen sie zwar mit in unser Erwachsenenleben, doch gewöhnlich sind wir uns ihrer nicht mehr bewusst. Wenn sie sich bemerkbar macht, dann meistens in einer Krise - um uns auf eine bevorstehende Gefahr oder kritische Situation aufmerksam zu machen, wie zum Beispiel ein krankes oder sterbendes Familienmitglied. Die Intuition spricht auch in unseren Träumen zu uns.

Tiere spüren, wie wichtig Intuition für ihr Überleben ist, und sie koppeln sich nie von ihrem Instinkt ab. Sie untersuchen ihre Umgebung ständig nach intuitiven Daten und Veränderungen ab, wie zum Beispiel einen Wechsel im emotionalen Zustand der anderen Wesen um sie herum. In ihrem Buch And the Animals Will Teach You beschreibt die Psychologin Margot Lasher, wie ihr Hund ihr zweimal das Leben gerettet hat, als er intuitiv die Gefahr witterte und sie warnte1. Wenn Ihr sonst so zutraulicher Hund sich einem Fremden gegenüber plötzlich misstrauisch verhält, dann passen Sie auf: Wahrscheinlich spürt Ihr Hund etwas, das Sie nicht wahrnehmen. Tiere sind Experten in Intuition; wir können uns diese Fähigkeit am besten zurückerobern, wenn wir sie als unsere Lehrer ansehen.

Intuitive Kommunikation ist kein logischer Prozess. Sie kann über große Entfernungen ausgeübt werden, und Sie müssen das Tier, mit dem Sie sprechen wollen, nicht sehen oder kennen. Die Information wird im Bruchteil einer Sekunde übermittelt, und im Gegensatz zur menschlichen Sprache, können viele Menschen ungestört gleichzeitig intuitiv mit demselben Tier sprechen. Die Information wird über einen von fünf Kanälen übermittelt: dem Hören, dem Fühlen, dem Sehen, dem Riechen und dem Schmecken. Diese Kanäle ähneln unseren fünf Sinnen, doch sie wirken wie Phantome dieser Sinne.